Unsere sechs Monate zum Erfolg

Donnerstag, 31. Mai 2012

Eine wilde Zeit bei der Bank

Am 14.05 fing unserer Tag mit einem Bewerbungstraining in der Sparkasse Leipzig an, wofür wir uns ein wenig herausgeputzt haben und dann von zwei netten Mitarbeitern von der Sparkasse Leipzig empfangen wurden.
Zum Anfang gab es eine Vorstellungsrunde mit den üblichen Fragen danach wer wir sind, was wir für Ziele haben und was wir schon zwecks Bewerbung und Vorstellungsgesprächen getan haben.
Dann ging es über zu einer Gruppenarbeit mit dem Ziel der Bewerbung und Teamfähigkeit, sodass wir ein Flipchartblatt mit drei verschieden wichtigen Bewerbungsunterlagen fertigen mussten. Zum einen der Lebenslauf, dann die Online-Bewerbung und das wichtigste das Bewerbungsschreiben.
Zum Abschluss gab es noch eine Runde in der wir zwei kleine Blätter ziehen mussten auf denen Fragen zum Bewerbungsgespräch standen, auf die wir antworten mussten. Wir haben an dem Tag Neues mitgenommen, aber auch unser altes Wissen über die Bewerbung noch mal aufgefrischt. Es war eine gute Erfahrung, die sehr hilfreich war.

Am 15.05 gab es das Go für alle fünf Gruppen, aber erst nach größer Überlegung und Überzeugungskunst der zwei Koordinatoren. Zuletzt drehte sich alles zum Guten. Alle Gruppen arbeiten sehr gewissenhaft, legen sich voll ins Zeug und die Ergebnisse sind schon zu sehen.
An diesen Tag war auch die Entstehung und die erste Arbeit an dem Blog, der bis heute auch einen guten Sprung nach vorne gemacht hat.


Zu den freitags stattfindenden sportlichen oder kreativen Aktivitäten können wir selbst Vorschläge bringen. Durch den Feiertag haben wir den Tag auf Dienstag verschoben an dem wir den Nachmittag im Wildpark Leipzig verbracht haben. Obwohl es eine Spontanaktion war und wir uns in fünf Minuten
entschieden haben in den Wildpark zu gehen, ist der Tag noch ganz amüsant geworden.

Am 16.05 haben wir dann unseren Blog ein wenig spezifiziert. Die Farbe, die erste Einstellung und Kontakte zu den Partnern und Unterstützter der Joblinge haben wir gemacht. Schließlich brauchten wir die Erlaubnis fürs Logo. Später am Tag gab es dann noch Mathe-/Englischnachhilfe, um altes Wissen zu festigen.

Machen wir es wie Jake Gyllenhaal!

Mit dem dank der ersten Woche verstärktem Gruppenzusammenhalt gingen wir in eine zweite wiederum aktionsreiche Kalenderwoche.

Es begann mit der Auswertung des BTZ und des Aktionstages. Die Erfahrungen waren, wie schon erwähnt, etwas gespalten. Trotzdem hat man gemerkt, dass die Joblinge motiviert und auch häufig zuverlässig sind. Die bisherigen Unzulänglichkeiten wurden mit der Besprechung der Regeln versucht einzudämmen. Trotzdem kommt es gelegentlich vor, dass mal jemand verschläft oder die Regeln nicht einhundertprozentig einhält, aber grundsätzlich werden sie respektiert.

Es ging daraufhin dazu über, dass wir uns POL-Gruppen (Anm.: POL = projektorientiertes Lernen) überlegen sollten. Dies sorgte für einige Diskussionen. Am Ende des Tages stand die Entscheidung der Gruppe bei zu dem Zeitpunkt vier Projekten. Diese waren das kreative T-Shirt für den Firmenlauf am 20.Juni, die Gestaltung der Wand in der Einfahrt, der Tag der offenen Tür und das Fotoprojekt "Klein-Venedig".
Um das freie Sprechen zu üben, hatten wir auch noch Profile der Gründungsaktionäre der Joblinge Leipzig gAG erarbeitet und der Gruppe vorgestellt. Solche Vorträge sind ein großer Bestandteil dieses Projektes, da nur wenige das Selbstbewusstsein mit sich bringen vor einer Gruppe zu sprechen.

Am Dienstag war der jüngste Stifter Deutschlands, Robert Benjamin Biskop von der Stiftung Elemente der Begeisterung, bei uns zu Besuch und analysierte mit uns den Film "October Sky". Grundsätzlich war es ein interessanter Film, der alle Phasen einer Projektverwirklichung darstellte und dies versuchte Herr Biskop auch zu vermitteln. Es sollte zeigen, dass es in Projekten immer Ups and Downs gibt und nicht immer alles nach Plan verläuft. Wenn man allerdings am Ball bleibt, kann man seine Ziele verwirklichen.
Die Vermittlung dieser essentiellen Gedanken gelang Herrn Biskop nicht problemlos. Die vielen Pausen sorgten für etwas Unmut innerhalb der Gruppe.

In der Mitte der Woche war dann der Tag der Entscheidung. Wir mussten unsere Projekte vor Herrn Kretschmer vorstellen und versuchen ihn und unsere Koordinatoren von unseren Ideen zu überzeugen.
Kurzfristig kam ich noch auf die Idee einen Blog zu erstellen, der als Informationsportal zu den Joblingen Leipzigs fungieren soll.
Wie man sieht, verlief meine Präsentation recht erfolgreich und ich versuchte alle offenen Fragen der Verantwortlichen direkt zu beantworten.
Zusätzlich fand an dem Tag die Gruppensprecherwahl statt. Um ein Sprachrohr zu den Koordinatoren zu haben, sollten wir sowohl einen weiblichen als auch einen männlichen Sprecher wählen. Die Wahl verlief anonym, recht zügig und ohne Diskussionen.
Um unseren kulturellen Horizont zu erweitern, waren wir nachmittags im Schulmuseum. Wir informierten uns über den Schulalltag während der Zeit des Zweiten Weltkrieges und sollten uns auch darüber Gedanken machen, was uns die Eindrücke vermittelten.

Donnerstags waren wir mit Herrn Häußler und Frau Klinger in der Karl-Heine-Schule in Lindenau, um unsere Bewerbungsunterlagen erneut zu überarbeiten. Grundsätzlich war der Tag nicht sehr produktiv, da die meisten kaum noch etwas verändern mussten, wodurch sie sehr frühzeitig fertig waren. Allerdings waren die Dateien einiger Joblinge nicht kompatibel mit den Programmen an den Rechnern der Karl-Heine-Schule, wodurch sie dazu gezwungen waren ihre Bewerbungsunterlagen komplett neu zu schreiben. Dies sorgte dafür, dass diejenigen, die bereits fertig waren, zu lange warten mussten. Außerdem kam dann unter den Joblingen die Frage auf, warum wir die Bewerbungsunterlagen nicht in der gAG geschrieben haben. Letztendlich wäre dies möglicherweise durchaus effizienter verlaufen. Ganz zu schweigen davon, dass man in der überschüssigen Zeit an den Projekten hätte weiterarbeiten können.

Der letzte Tag der zweiten Woche war mit der ersten Nachhilfe ausgebucht. Einerseits hatten wir Englisch mit Hoolio und andererseits die Auswertung des Mathematiktests mit Frau Sachse. Die Ergebnisse fielen sehr schwankend aus. Einige hatten durchaus gute Resultate und andere benötigen eine Auffrischung des Schulunterrichts. Das muss jedoch nichts Negatives sein. Im Gegenteil wird diese Nachhilfe für den Erfolg der Ausbildung sehr wichtig sein.

Die zweite Woche war dementsprechend hauptsächlich vom Projekt geprägt und förderte die Selbstständigkeit, Teamfähigkeit und Eigeninitiative.

Joblinge on Tour #1

Am 04.Mai 2012 waren wir mit Herr Häußler im Bildungs- und Technologiezentrum in Borsdorf.
Dort sollten wir einen Einblick in die Ausbildungsberufe des Handwerks bekommen, die Betonung liegt auf "sollten".
Es gab nämlich ein Problem. Aufgrund des Aktionstages der Lehrstellen am darauffolgenden Tag war ein Gros der Werkstätten geschlossen, sodass wir nur noch zu vereinzelten Berufen Informationen erhielten.

Für mich war der Tag nicht von sonderlich großem Nutzen, da ich mich nicht im Handwerk sondern im Handel sehe und es für mich halt nur eine Besichtigung war. Wir sahen trotzdem einige Bereiche wie die Schweißer, die Hydraulik- und Pneumatik oder auch den Maurerbereich.

Da es nur kaum Einblicke gab, war die Meinung der Gruppe auch nicht sonderlich positiv. Allerdings gab es auch interessante Informationen, wie z.B. das mögliche Studium als Hauptschulabsolvent mit dem Umweg über der Ausbildung zum Gebäudereiniger. Das fand ich tatsächlich hochinteressant und ich war davon auch sehr überrascht. Allerdings ist der Wunsch Gebäudereiniger zu werden bei den wenigsten ausgeprägt.

Insgesamt ist das Handwerk schon ein interessanter Wirtschaftszweig, da er viele unterschiedliche Berufsfelder anbietet und eine Menge theoretisches als auch praktisches Wissen vermittelt.

Dementsprechend verließen wir das BTZ mit gemischten Gefühlen.

Des Samstags waren auch wir Joblinge auf dem Aktionstag der Lehrstellen unterwegs. Wir hatten den Arbeitsauftrag uns bei mindestens drei Firmen bzw. Berufsfeldern über Praktikums- und Ausbildungsangebote zu informieren. Es gab allerdings nicht für jeden etwas zu entdecken. Einige Berufsfelder wurden nicht abgedeckt und viele Betriebe hatten auch keine Ausbildungsplätze für dieses Kalenderjahr zur Verfügung, was wiederum ein wenig die Motivation drosselte.

Trotzdem bekam ich dadurch gute Einblicke und Informationen. Mein Berufswunsch änderte sich an dem Tag auch ein wenig. Vom anfänglichen Außenhandelskaufmann tendierte ich nun zum Industriekaufmann, da dieser nicht nur abwechslungsreicher, sondern vor allem auch anspruchsvoller ist. Das sind zwei Kriterien, die für mich enorme Bedeutung haben, da ich als Abiturient und Studienabbrecher sonst zu stark unterfordert wäre und dies ist sicherlich auch nicht immer von Vorteil.

Bevor ich es vergesse, es gibt etwas, was nicht jeder sonderlich mag, wenn wir mit den Joblingen unterwegs sind. Die Namensschilder. Überall müssen wir die besagten Schildchen tragen, damit man uns direkt identifizieren kann.
Auf dem Aktionstag hatte ich damit allerdings positive Erfahrungen gemacht, da mich Frau Fiedler später darauf aufmerksam machte, dass sie an dem Tag häufiger von den Betrieben meinen Namen zu hören bekam. Hat also doch einen Vorteil.

Von Collagen und anderen Bewährungsproben

Nach der gemeinnützigen Gruppenarbeit hatten wir noch den Abschlussworkshop in dem wir die Entscheidung mitgeteilt bekamen, ob wir nun bei den Joblingen mitwirken und unseren Ausbildungsplatz mit dieser Hilfe erarbeiten dürfen.
Dabei hatten unsere Koordinatoren Frau Fiedler und Herr Kaiser auch einige schwere Entscheidungen zu treffen. Schließlich konnten nur 24 Bewerber angenommen werden, was zur Folge hatten, dass einige wieder den Heimweg antreten durften.
Die erlesenen 24 durften dann noch einen Vertrag unterschreiben und ab dem darauffolgenden Montag gingen wir dann in unsere erste Woche der Orientierungsphase.

Die erste Woche war von Vorstellungsrunden und Collagen übersät.
Klassischerweise bestanden die Vorstellungsrunden aus dem Namen, Alter, Abschluss und vor allem dem Ziel. Schließlich wollte Herr Häußler wissen, in welchen Bereichen er für jeden suchen soll.
Zusätzlich wurde der erste Tag noch mit Tests gewürzt. Selbstverständlich hielt sich die Begeisterung in Grenzen als es hieß, dass der Wissensstand in Deutsch, Englisch und vor allem Mathematik auf den Prüfstand gestellt wird.

Am Dienstag war dann direkt der erste Feiertag. Der "Tag der Arbeit" bescherte uns eine frühe Projektunterbrechung.

Weiter ging es am Mittwoch mit einer Collage zu einem Partnerinterview. Dies sollte die Gruppe intimer gestalten. Jeder sollte erfahren, was sein Partner zu den Joblingen gebracht hat und wohin er kommen möchte.
Dies sorgte dafür, dass die Gruppe miteinander ins Gespräch kam und die ersten Einblicke in die Persönlichkeit der Kollegen erhaschen konnte.

Am nächsten Tag fand das erste Bewerbungstraining mit Frau Carola Klinger, einer Kommunikationstrainerin und mittlerweile auch Mentorin, statt. Sie half uns dabei unsere Bewerbungsschreiben zu überarbeiten, sodass sie vorzeigbar sind. Sie versuchte mit Freundlichkeit und konstruktiver Kritik einem jeden weiterzuhelfen. Zwar verlief nicht alles sonderlich zügig, aber die Resultate sind mittlerweile verwendbar.
Außerdem führten die Koordinatoren mit jedem Jobling ein Einzelgespräch durch. Dies konnte entweder platonisch und sehr schnell oder schon etwas ausführlicher und dementsprechend persönlicher ablaufen.
Mein Gespräch war eher lang, da ich zur Erläuterung meiner Misserfolge meine halbe Lebensgeschichte erzählen musste.

Zum Ende der regulären 5-Tage-Woche waren wir im Bildungs- und Technologiezentrum in Borsdorf.
Dort hatten wir die Möglichkeit einen Einblick in Ausbildungsberufe des Handwerks zu bekommen.

Am Samstag waren wir dann auf dem Aktionstag der Lehrstellen im ZAW am Ritterschlösschen und waren dort auf der Suche nach Ausbildungsberufen.

Zum BTZ und dem Aktionstag werde ich nochmal gesondert Stellung beziehen.

Mein erster Eindruck

Als ich bei dem Projekt Joblinge angefangen habe, hatte ich gemischte Gefühle über das Projekt.
Schon am ersten und zweiten Tag hatten wir gleich das Vergnügen gemeinnützige Arbeit für die älteren Leute zu verrichten und die Koordinatoren konnten sehen, ob wir Jugendlichen auch willig sind etwas zu erreichen oder ob wir das nur machen, weil es einem, ich sag mal, aufgebrummt wurde.
Ich war bei dem Straßenbau und konnte zwischen Wände verputzen und Straße aufreißen auswählen und ich hatte mich dafür entschieden die Straße aufzureißen und auch gleich mit den Kollegen eifrig angefangen, was man auch am Ende des Tages gesehen hat. Wir waren alle sehr überrascht, wie weit wir doch gekommen sind und da sieht man auch wie einen die Teamarbeit zusammenschweißt und voranbringt. Am zweiten Tag haben wir da weiter gemacht, wo wir am 1. Tag aufgehört haben und es ging eifrig weiter und schon da hat man gesehen, dass alle die da waren, wirklich gewillt waren etwas zu erreichen und das hat es den Koordinatoren nicht leicht gemacht eine Entscheidung zu fällen und 24 auszuwählen, die sie koordinieren und zu einer Ausbildung verhelfen wollen.
Dann kam der Tag der Entscheidung. Alle waren aufgeregt zu sehen.  wer ein Teil von Joblinge werden darf und wer nicht. Als die Entscheidung gefallen war fiel 24 Leuten ein Stein vom Herzen und sie durften sich von da an einen Jobling nennen und ab dem Tag hat sich der Tagesablauf für viele geändert.

Freitag, 25. Mai 2012

Auffrischung des Jungbrunnens

In der Aufnahmephase fand ein gemeinnütziges Gruppenprojekt statt. Diesmal halfen die Joblinge der Städtische Altenpflegeheime Leipzig gGmbH, kurz SAH. Die Gruppen wurden einerseits zu Garten- und andererseits zu Bauarbeiten eingeteilt.


In dieser Phase war ich bei den Joblingen in der Gruppe SAH in Dölitz, wo wir die gemeinnützige Arbeit so abgeleistet haben, dass wir den schon vor Ort arbeitenden Gartenhelfern unter die Arme griffen. In dieser Gruppe waren wir nur drei Jungs und der Rest bestand aus Mädchen. Es war ein sehr angenehmes Arbeiten in der kleinen Gruppe. Wir waren immer nur zu viert und dann lernte man sich kennen und fing an im Team zu agieren und sich Arbeit abzunehmen, wenn man sie sah. 


Wir haben in den zwei Tagen meiner Meinung und der der Arbeiter nach viel geschafft, weshalb wir auch sehr zufrieden mit uns waren. Auch haben wir sehr nette Worte von den dort lebenden Senioren bekommen, wodurch man sich dann auch gut damit fühlte etwas für sie zu machen, da sie früher sehr viel Leid erfahren mussten .

Leiden für die Gelittenen

In der Aufnahmephase fand ein gemeinnütziges Gruppenprojekt statt. Diesmal halfen die Joblinge der Städtische Altenpflegeheime Leipzig gGmbH, kurz SAH. Die Gruppen wurden einerseits zu Garten- und andererseits zu Bauarbeiten eingeteilt.

Ich fand mich auf der Baustelle wieder, welche verständlicherweise eine Männerdomäne darstellte, dabei ist die Bauarbeit mitnichten meine Stärke. Stattdessen zeichne ich mich eher durch zwei linke Hände aus, aber trotzdem gab ich mein Bestes.
Auf der Baustelle konnten wir uns für einen von zwei Arbeitsbereichen entscheiden. Entweder dem Straßenabriss oder dem Verputzen einer Mauer. Ich entschied mich für die Mauer. Meine persönliche Klagemauer.

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich über die zwei Tage über meine Schmerzgrenze gehen musste, da ich körperlich zu dem Zeitpunkt sicherlich nicht in Bestform war.
Die Teamarbeit mit Benny lief fließend und nach kurzer Zeit war sie sogar wortlos ausführbar. Dadurch war es ein angenehmes Arbeiten. Wir haben uns gegenseitig geholfen und auch gute Fortschritte erzielt. Unser Ergebnis war letztendlich durchaus vorzeigbar, wenn man bedenkt, dass wir insgesamt nur zu dritt an der Wand gearbeitet haben. Die Jungs vom Abriss sind auch sehr schnell vorangekommen und haben die Erwartungen vollends erfüllt.

An den zwei Tagen habe ich eine Menge gelernt, vor allem über mich selbst. Dank meiner wenig produktiven Phase vor den Joblingen hatte ich nicht den Eindruck überhaupt in der Lage zu sein meine Leistungsgrenze auszureizen.
Außerdem war Teamarbeit normalerweise nie meine Stärke. Ich habe an den Tagen dann gelernt auch Hilfe von anderen anzunehmen und nicht immer alles auf eigene Faust machen zu wollen. Ich wurde endlich wieder offener gegenüber anderen und war vor allem abends mit mir selbst zufrieden. Ein Gefühl, welches ich schon lange nicht verspürt hatte.

Dienstag, 22. Mai 2012

Mein persönlicher Startschuss

Also bei meinem ersten Tag war ich mir ganz unsicher und hab es anfangs sehr skeptisch gesehen, was das alles werden soll. Ich kannte schließlich das Projekt nicht, nicht einmal vom Hören und hab es von meiner Vermittlerin empfohlen bekommen und hab einfach mal reingeschaut. Dann kam es zu einer Kennenlern- Phase, in der sich  jeder vorstellen musste und daraufhin wurde uns das komplette Projekt erklärt. Die Zusammenhänge, der Ablauf, was, wie, wann und  wo gemacht würde. Es hatte alles Hand und Fuß  und  klang sehr interessant.
Wir haben dann am darauffolgenden Tag angefangen gemeinnützige Arbeit zu leisten. Der Zweck war, daran zu sehen wie wir arbeiten, ob wir Arbeit von allein sehen (Eigeninitiative),  miteinander klarkommen, einander helfen (Teamfähigkeit) und pünktlich (Zuverlässigkeit) sind.  Alles Eigenschaften, die man in jedem Job braucht.  Nach den zwei Tagen Arbeit  gab es dann etwas wie einen Recall, d.h. es wird entschieden, wer eine Runde weiter ist und in das Projekt aufgenommen wird. Wir haben anfangs mit rund 30 Jugendlichen begonnen, wovon  24 weiterkamen,  jetzt voll in der Orientierungsphase drinstecken und ein Gruppenprojekt in Gang bringen. Es gibt insgesamt fünf verschiedene. Das wären der kreative Teil mit dem Graffiti in der Eingangshalle und dem T-Shirt für den Firmenlauf, der stattfinden wird und an dem Teile der Gruppe teilnehmen werden. Dann gibt es noch das Projekt „Brücken in Leipzig“,  bei dem eine Gruppe in Leipzig die wichtigsten und schönsten Brücken suchen, fotografieren und in einer PowerPoint-Präsentation vorstellen soll,  da viele nicht wussten, dass Leipzig mehr Brücken als Venedig hat und deshalb auch „Klein-Venedig“ genannt wird. Dann kommen die zwei letzten Gruppen. Das ist einmal die Messepräsentation, bei der ein Stand entworfen wird, der der Öffentlichkeit das Projekt Joblinge auf dem Tag der offenen Tür der Stadtwerke Leipzig näherbringen soll und außerdem gibt es noch den Blog, den wir verfassen um  den Menschen das Projekt Joblinge mit unseren eigenen täglich verfassten Informationen und Erfahrungen rüberzubringen und zwar genau so wie wir es selber erfahren.

Ein skurriler Anfang. Der Info-Workshop.

Der Info-Workshop war etwas befremdlich. Schließlich kannte man keinen der anderen Teilnehmer, was in einer doch etwas unangenehmen Stille resultierte. Alle wirkten schüchtern.
Allerdings sorgten die Koordinatoren durch ihre offene und höfliche Art dafür, dass die Gruppe etwas lockerer wurde.
Ich war anfangs sehr skeptisch bezüglich des Sinn und Zwecks dieses Programmes. Informationen waren vor dem Workshop Mangelware bzw. so allgemein gehalten, dass ich mir nicht sonderlich viel darunter vorstellen konnte.
Als man uns dann darum gebeten hatte Collagen zu erstellen und diese dann vor der Gruppe vorzustellen, traf es nicht sonderlich meinen Geschmack. Es stört mich zwar nicht vor Leuten bzw in dem Fall Fremden zu sprechen, aber es sind halt zum Teil persönliche Erfahrungen und Wünsche, die man mitteilen soll.
Nicht jeder lässt gerne seine emotionalen Hosen hinunter und ich bevorzuge eine gewisse Anonymität und Distanz.

 Nach kurzer Zeit kam es dazu, dass ich in Kontakt mit einigen anderen Teilnehmern kam, unter anderem dank gemeinsamer Interessen.
Diese Kontakte sorgten dafür, dass ich auch daran gewillt war mich in der gemeinnützigen Arbeit zu beweisen, außerdem hat der Info-Workshop einen guten Einblick in das Programm gegeben. Ich bin zumindest im Nachhinein besser informiert gewesen und bekam den Eindruck, dass man mir hier wirklich helfen könnte.

Joblinge? Nie davon gehört?

Bevor wir explizit auf unsere Erfahrungen eingehen können, müssen wir erst einmal erläutern, was Joblinge überhaupt ist. Dementsprechend wird es Zeit für eine kleine, aber auch feine Geschichtslehrstunde samt Informationen zum Aufbau bzw. Ablauf des Programms.


Das Joblinge-Projekt wurde 2008 als eine gemeinnützige Aktiengesellschaft durch die Initiative der The Boston Consulting Group und der Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG zuerst in Bayerwald gegründet.
Ziel dieses Programmes ist es die Jugendarbeitlosigkeit zu bekämpfen. Jährlich bekommen in Leipzig 60 Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren die Chance sich mit Hilfe der Joblinge gAG einen Ausbildungsplatz zu erarbeiten. Es wird niemandem etwas geschenkt, denn wie besagte schon ein altes Sprichwort: "Ein jeder ist seines Glückes Schmied."
Nach diesem Prinzip verläuft es auch hier. Jeder muss Leistungsbereitschaft, Motivation und Offenheit mitbringen, um nach bis zu sechs Monaten die Möglichkeit zu haben in seine gewünschte Ausbildung zu starten. Auf dem Weg dorthin bekommt man volle Unterstützung der Mitarbeiter der gAG. In unserem Fall sind es zwei Koordinatoren, ein Ausbildungskoordinator, verschiedene Nachhilfelehrer, Trainer, Mentoren etc. pp.
Eine Menge von Leuten aus unterschiedlichsten Bereichen der Wirtschaft, sei es nun das Handwerk oder der Handel, seien es nun Unternehmen oder Privatpersonen, versuchen uns in bestmöglicher Weise zu unterstützen.

Wir sollten auch noch erwähnen, wem die Hauptverantwortung der Joblinge gAG zu Leipzig obliegt. Ehrenamtlicher Vorstand ist der Herr Dieter Schliek des BMW Werks Leipzig und unser Projektleiter ist der Herr Matthias Kretschmer.

Ins Leben gerufen wurde die Joblinge gAG Leipzig von den Gründungsaktionären der BMW AG, Sparkasse Leipzig, Stadtwerke Leipzig GmbH, Offizin Andersen Nexö Leipzig GmbH, Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG und der The Boston Consulting Group GmbH.


Der Ablauf des Programms läuft nach einem festgelegten Plan ab.
Dieser besteht aus unterschiedlichen Phasen.


Alles beginnt mit der Aufnahme.
In dieser Zeit finden der Info-Workshop, die gemeinnützige Gruppenarbeit und der Abschlussworkshop statt.

All diese Veranstaltungen dienen der Evaluierung der Teilnehmer. Bewertet wird nach Motivation, Zuverlässigkeit, Respekt, Teamfähigkeit, Selbständigkeit und persönlichen Aspekten.

Darauf folgt für die angenommenen Teilnehmer, von nun an Joblinge genannt, die Orientierungsphase.
In dieser Phase, in der wir uns übrigens derzeit ebenfalls befinden, wird für jeden Jobling ein passendes Berufsfeld gesucht und bestenfalls auch gefunden. Zusätzlich wird man von ausgewählten Trainern unterstützt, die einem unter anderem dabei helfen die Bewerbungsunterlagen anzupassen und einem für Vorstellungsgespräche vorzubereiten.
Außerdem müssen die Joblinge ein Teamprojekt entwickeln, welches die Teamfähigkeit und die eigenen Fähigkeiten verbessern soll. Zusätzlich sollen die Joblinge dadurch lernen ein Projekt vom Grund auf zu planen und all seine Facetten zu beachten.

Als sei dies noch nicht genug, besucht man verschiedene Programmpartner und interessierte Unternehmen um einen Einblick in bestimmte Berufsfelder bzw. Firmenstrukturen zu erhalten.
Allerdings geht in der Orientierungsphase alles mit der, ich nenne es mal, "Selbstfindung" los. Man erstellt Collagen zu seiner eigenen Person und versucht seine Stärken, Schwächen und Ziele zu finden.

Eine der bedeutendsten Erfahrungen in der Orientierungsphase ist das sogenannte Matching. Dabei wird einem jeden Jobling ein Mentor zugeteilt. Die Mentoren dienen zur Unterstützung des Joblings. Sie sollen ihnen Einblicke ins Berufsleben vermitteln und  helfen das Selbstbewusstsein zu verbessern. Dabei wird hauptsächlich darauf geachtet, dass der Mentor und der Mentee (Jobling) menschlich gut zusammenpassen. Die Auswahl nach Berufsfeldern ist hingegen sekundär. Geplant ist, dass sich dieses "Tandem" einmal wöchentlich für drei Stunden trifft.

An die sechs Wochen der Orientierungsphase schließt sich die Praxisphase an. In der soll ein jeder Jobling durch Praktika einen Einblick ins Arbeitsleben bekommen und verschiedene Berufsfelder austesten. Außerdem soll man dadurch seine Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft beweisen. Diese Phase kann sich ebenfalls über einen Zeitraum von sechs Wochen erstrecken.

Danach soll man in die Probephase einsteigen und sich dort primär darum bemühen sich seinen Ausbildungsplatz zu erarbeiten. Am Ende dieses elfwöchigen Praktikums steht hoffentlich die Unterzeichnung eines Ausbildungs- oder Arbeitsvertrages.

Während der Praxis- und Probephasen werden die Joblinge weiterhin von ihren Mentoren und Koordinatoren unterstützt und treffen sich zwei- bis dreimal zu sogenannten Meilensteingesprächen, die den Fortschritt und die Erfahrungen des Joblings in den Mittelpunkt rücken.

Bisher ist die Erfolgsquote aller zusammengenommen Joblingestandorte bei 60 bis 80%. Erst kürzlich hatte auch die Joblinge gAG Leipzig in seinem ersten Joblingezyklus auch den ersten Erfolg zu verzeichnen. Weitere Leipziger Joblinge der ersten Stunde haben bisher auch sehr gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

Dementsprechend verzeichnen die Joblinge Erfolge und bekommen nach und nach weitere Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und die zweite Gruppe ist durchaus gewillt den guten Start der ersten noch zu toppen.
Also auf ein gutes Gelingen.

Dienstag, 15. Mai 2012

Jeder Anfang ist beschwerlich...

Joblinge. Ein gemeinnütziges Projekt, welches Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen hilft einen Ausbildungsplatz zu finden und ihnen somit einen Startschuss in ihre Zukunft gibt.
So simpel war es am Anfang für uns. Viele Informationen bekamen wir im Vorfeld bezüglich dieses Projektes nicht, außer der wichtigsten Information. Wir haben die Chance auf einen Ausbildungsplatz. Ein Ausbildungsplatz, der dafür sorgen könnte, dass ein jeder von uns eine erfolgreiche Zukunftsperspektive erhält.

Nur wer sind wir?

Wir sind Erwachsene zwischen 18 und knapp 25 Jahren, die bisher keine bis wenige Erfolge im Bewerbungsverfahren hatten und diesbezüglich gerne Hilfe in Anspruch nehmen.
Um genauer zu sein, wir Blogger sind Ringo Mayedo, Christopher Hendrich und Tobias Stückmann, drei von 24 Teilnehmern bei den Joblingen in Leipzig.

Warum bloggen wir?

Dieser Blog ist unser Projekt im projektorientiertem Lernen der Joblinge gAG Leipzig, der sogenannten POL-Gruppe. Die POL-Gruppe ist ein Schritt in dem Programm, den ein jeder erfolgreich absolvieren muss. Die Möglichkeiten der Projekte sind allerdings so unterschiedlich wie jeder Jobling selbst.

Wir wollen dem Projekt, welches uns hilft eine Zukunft aufzubauen, etwas zurückgeben.Transparenz.
Eine Homepage des Gesamtprojektes ist zwar ganz schön, aber es fehlen schlicht und einfach die Persönlichkeit und vor allem diejenigen, die im Fokus stehen. Die Joblinge.
Ein jeder von uns macht im Laufe des nächsten halben Jahres mehr als genügend eigene Erfahrungen, die wir auch für alle zukünftigen Joblinge, hauptsächlich am Standort Leipzig, aber auch gerne deutschlandweit, zugänglich machen wollen, damit sie nicht so unvorbereitet wie wir versuchen ihre Chance zu nutzen.

Dementsprechend wird dieser Blog regelmäßig sowohl mit Erfahrungen aus unserer Zeit als Joblinge als auch mit allgemeinen Informationen bzw. Meinungen anderer Joblinge und ebenso von Aktionären, Mentoren, Koordinatoren und allen weiteren Interessierten aktualisiert.